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Trauer über den Tod von Holger Schmezer
(fn-press). Holger Schmezer lebt nicht mehr. Der Dressur-Bundestrainer verstarb plötzlich und völlig unerwartet im niederländischen s’Hertogenbosch, wo derzeit das Weltcup-Finale der Dressur- und Springreiter stattfindet.
Fassungsloses Entsetzen und tiefe Trauer begleiten den Tod des Bundestrainers Holger Schmezer. Der 65-Jährige wurde am gestrigen Donnerstag tot in seinem Hotelzimmer in s’Hertogenbosch aufgefunden. Die näheren Umstände seines Todes sind noch nicht bekannt. Holger Schmezer hinterlässt Ehefrau Martha und seine sechsjährige Tochter Olenka.
Holger Schmezer hatte Isabell Werth, Helen Langehanenberg und Nadine Capellmann zum Weltcup-Finale nach s’Hertogenbosch begleitet. Die drei Reiterinnen und Co-Trainer Jonny Hilberath reagierten zutiefst erschüttert auf die Nachricht vom Tod des Bundestrainers, möchten aber – in Memoriam Holger Schmezer und in der Gewissheit, dass er es sich gewollt hätte - heute im Grand Prix starten.
Im März war Holger Schmezer 65 Jahre alt geworden. Es wäre seine letzte Saison als Bundestrainer gewesen. Zum Jahresende wollte er sich in den verdienten Ruhestand zurückziehen, sich aber weiterhin als Ausbilder und Richter engagieren.
Ein Leben für den Dressursport – so ließe sich Holger Schmezers Entwicklung durchaus beschreiben. 1947 als Sohn eines Marineoffiziers in Bad Rappenau bei Heidelberg geboren, aber im schleswig-holsteinischen Plön aufgewachsen, entdeckte der damals 15-jährige Holger Schmezer über den Modernen Fünfkampf seine Begeisterung fürs Reiten. Schon bald konzentrierte er sich allein auf die Pferde und bestritt zunächst vornehmlich Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen. Der Ausbildung zum Bereiter, dem heutigen Pferdewirt/Schwerpunkt Reiten, folgten vier prägende Jahre bei Dressurausbilderlegende Willi Schultheis in Hamburg. Nachdem er über acht Jahre einen privaten Reitstall geleitet hatte, wagte Holger Schmezer 1979 den Sprung in die Selbständigkeit und eröffnete in Verden-Bostel seinen eigenen Dressur- und Ausbildungsstall. Ein Jahr später absolvierte er die Berufsreitlehrerprüfung (heute: Pferdewirtschaftsmeister). Als Ausbilder erwarb er sich schnell einen exzellenten Ruf, als Aktiver erzielte er über 100 Siege in Dressurprüfungen der Klasse S bis hin zu Intermediaire sowie zahlreiche Platzierungen im Grand Prix. 1996 übernahm Holger Schmezer das Amt des Bundestrainers der Junioren und Jungen Reiter, bevor er sich vier Jahre später den Senioren verschrieb und Leitender Bundestrainer Dressur wurde.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) zeichnete Holger Schmezer mit dem FN-Ehrenzeichen in Gold aus. FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau sagte: „Wir können es nicht fassen, dass Holger Schmezer nicht mehr unter uns ist. Der Dressursport verliert einen seiner engagiertesten Trainer und einen gradlinigen Menschen, der stets klare Worte fand und immer nur das Beste für die Dressur wollte. Wir sind unendlich traurig. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.“
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